Zuckerwatte und Zukunft – Ein Jahr Bibliothek der Dinge in Achim
Bibliotheken sind längst nicht mehr nur Orte zum Ausleihen von Büchern – sie entwickeln sich stetig weiter und passen sich den Bedürfnissen der Gesellschaft an. Ein Beispiel dafür ist die Bibliothek der Dinge in Achim, die seit einem Jahr Gegenstände aus verschiedenen Lebensbereichen zur Ausleihe anbietet. Das Konzept fördert nicht nur Nachhaltigkeit und gemeinschaftliche Nutzung, sondern eröffnet den Besucherinnen und Besuchern auch neue Möglichkeiten, Dinge auszuprobieren, ohne sie selbst kaufen zu müssen. Nach einem Jahr hat sich das Angebot fest etabliert und wird von den Nutzerinnen und Nutzern gut angenommen.

Mosterei Finkenburg

Bibliotheksleiterin Valentine Schirmer und Mitarbeiterin Marie Jankowsky freuen sich, dass die ausleihbaren Gegenstände viele neue Gäste anziehen.
Große Auswahl aus vier Bereichen
Inspiriert durch ähnliche Konzepte in anderen Bibliotheken in Niedersachsen, entschied sich das Team die „Bib der Dinge“ in Achim ins Leben zu rufen. Seit März 2024 können in der Bibliothek Gegenstände aus jeweils vier Bereichen ausgeliehen werden: Küche & Haushalt, Technik, Sport & Freizeit und Forschen & Entdecken. Die Sammlung umfasst bis jetzt fast 40 Gegenstände, deren Verfügbarkeit und genaue Beschreibung auf der Homepage der Bibliothek einsehbar sind. Für die Betreuung sind momentan fünf von zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuständig, die sich auf die vier Bereiche verteilen und dafür sorgen, dass die Ausleihe reibungslos funktioniert.
Nachhaltigkeit und gemeinschaftliche Nutzung
Das Konzept trägt aktiv zu einer nachhaltigen Sharing-Kultur bei. Nutzerinnen und Nutzer haben die Möglichkeit Dinge zu leihen, die sie nur gelegentlich brauchen, anstatt sie selbst anzuschaffen.
Viele der Gegenstände wurden neu gekauft, doch die Bibliothek nimmt auch Spenden gut erhaltener Geräte an.
Einfache und transparente Ausleihe
Auf der Homepage können Interessierte die Verfügbarkeit der Gegenstände einsehen.
Die Ausleihe unterscheidet sich kaum von der regulären Medienausleihe. Sie ist in der Jahres- bzw. Monatsgebühr enthalten – lediglich Vormerkungen kosten einen Euro. Viele Geräte dürfen jedoch erst ab 18 Jahren ausgeliehen werden, dazu ist ein Leihvertrag zu unterzeichnen. Zudem sind Verbrauchsmaterialien wie Laminierfolien oder Nähgarn nicht enthalten und müssen selbst mitgebracht werden. Die Leihfrist beträgt drei Wochen. Um eine langfristige und sichere Nutzung zu gewährleisten, werden die Gegenstände nach jeder Rückgabe sorgfältig überprüft.
„Zu Beginn hatten wir Sorgen, insbesondere um die Zuckerwattemaschine“, erzählt Bibliotheksleiterin Valentine Schirmer. „Doch bisher ist alles problemlos verlaufen.“
Beliebte Gegenstände
Großer Beliebtheit erfreuen sich Spielkonsolen und die VR-Brille – auch die Wärmebildkamera wird häufig ausgeliehen. Weniger gefragt sind hingegen Sport- und Outdoor-Spiele.
„Bibliotheken werden mit solchen Dingen einfach nicht in Verbindung gebracht“, vermutet Bibliotheksmitarbeiterin Marie Jankowsky.
Dennoch zieht die Bibliothek der Dinge neue Gäste an. „Viele sind gerade deswegen dazugekommen“, berichtet Valentine Schirmer. „Wir sehen das als eine gegenseitige Bereicherung – egal ob jemand wegen unserer Bücher oder wegen der „Bib der Dinge“ kommt. Alle Interessierten sind willkommen.“
Zukunftsperspektiven
Auf Grundlage einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr wurde die Bibliothek der Dinge um einige Wunschgegenstände erweitert. In den nächsten Monaten sollen ein 3D-Pen, ein Kreuzlinienlaser und ein Dörrautomat ins Sortiment aufgenommen werden. Auch künftig möchte sich die Bibliothek an die jeweiligen Bedürfnisse der Zeit anpassen und ihre Auswahl ergänzen.
Auch in Verden und anderen Städten
Mit der Bibliothek der Dinge präsentiert sich die Achimer Stadtbibliothek als moderner Ort des Teilens und Lernens. Ähnliche Konzepte gibt es auch in Verden und anderen Städten – ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigeren und zeitgemäßen Bibliotheksnutzung. (mh)