Von der Schülerband zum festen Bestandteil der norddeutschen Musikszene: Die vier Musiker von Meilentaucher aus Hoya sind nicht nur auf über hundert Bühnen gestanden – sie haben sich auch ihren ganz eigenen Platz zwischen Pop, Rock und ehrlichem Songwriting geschaffen. Ein Gespräch über Namenswechsel, Bandfamilie und den Traum vom Support-Act.
Meilentaucher – das sind:
Hendrik Schumacher (Vocals, Gitarre)
Julian Marz (Drums, Vocals)
Sebastian Mayer (Gitarre, Vocals)
Jannis Klettke (Bass)

Alles auf Anfang – mit neuem Namen, aber alter Crew
Lange waren sie als Schülerband „JUST“ unterwegs, doch irgendwann war klar: Da geht noch mehr. Also Neustart – mit neuem Namen, neuen Songs, neuer Klarheit. „Wir wollten uns stärker auf deutschsprachige eigene Texte konzentrieren“, sagt die Band. Und auch wenn sie als Menschen dieselben geblieben sind: Meilentaucher fühlt sich an wie ein zweiter Anfang.
Und was bedeutet der Name? „Für viele Dinge im Leben braucht man einen langen Atem. Wir wollten einen Begriff schaffen, der für sich steht – und da passte Meilentaucher einfach perfekt.“
Von Kindheitsfreunden zur Bandfamilie
Die Wurzeln der Band reichen tief: Einige kennen sich seit Kindheitstagen, musikalisch fanden sie in der Schule zueinander. „Seitdem sind wir eine stabile Kombo – quasi eine Bandfamilie“, sagen sie. Heute besteht Meilentaucher aus genau den vier Musikern, die auch damals dabei waren – trotz zwischenzeitlich größerer Besetzung. Der harte Kern hat gehalten.

Zwischen Soundcheck und Alltag
Heute stehen alle vier fest im Berufsleben – Musik ist Leidenschaft, Ausgleich, manchmal auch Kraftakt. „Es gibt Phasen mit vielen Proben, zum Beispiel vor Auftritten, aber auch ruhigere Zeiten mit individueller Arbeit“, erzählen sie. Ihr fester Proberaum in Hoya ist Homebase und Kreativzentrale zugleich. Und wenn mal ein paar Wochen Funkstille herrscht? „Dann ist das auch okay – so bleibt die Freude erhalten.“
Das Zusammenspiel von Band, Beruf und Privatleben funktioniert mit Kompromissen – aber es funktioniert. „Bisher haben wir’s immer irgendwie hingekriegt.“
Songs entstehen aus Momenten – nicht aus Plänen
Meilentaucher schreiben ihre Musik gemeinsam – ohne starre Rollen. Meist beginnt es mit einer Melodie auf Gitarre oder Klavier, der Text folgt später. „Wenn die Bausteine zusammenpassen, spüren wir das ziemlich schnell.“ Persönliche Gedanken finden immer wieder den Weg in die Songs, meistens stammen die Texte von Gitarrist Basti. Ein Tabu? Gibt’s nicht. „Wir haben bisher noch keine Themen ausgeschlossen – solange es ehrlich ist, ist alles erlaubt.“
Demokratisch mit Veto – Entscheidungen unter Freunden
Bei Meilentaucher entscheidet niemand allein. Die Band funktioniert demokratisch – und jedes Mitglied hat ein Veto. Aufgaben wie Booking, Technik oder Social Media werden flexibel verteilt. Wenn einer Luft für kreative Gedanken braucht, übernimmt ein anderer den Papierkram. Ein echtes Geben und Nehmen.
Und wenn’s doch mal kracht? „Bisher zum Glück nicht.“
Live zwischen Gänsehaut und Pannen
Über 100 Shows haben sie schon gespielt – doch manche bleiben besonders hängen. „Unser Meilentaucher Open Air in Hoya war sehr emotional. Und kurz danach ein Auftritt in Hannover mit vielen technischen Pannen – das war ein ziemlicher Kontrast und hat uns schnell wieder geerdet.“
Was eine richtig gute Show ausmacht? „Wenn wir das Publikum emotional mitnehmen – und der Sound stimmt. Dann wissen wir: Das war ein guter Abend.“ Ein festes Ritual gibt es übrigens auch: „Immer vor der Show eine Gruppenumarmung – egal, wie knapp die Zeit ist.“
Was war, was kommt
Mit der EP „W.I.R.“ und dem Album „Zeitlos“ hat sich die Band musikalisch weiterentwickelt. „Wir haben viel gelernt – vor allem im Bereich Songwriting und Produktion. Inzwischen können wir unsere Songs selbst aufnehmen.“ Auch neue Musik ist bereits in Arbeit. „Wir sammeln gerade viele Ideen. Wenn alles gut läuft, entsteht daraus ein neues Album.“
Planung? Nicht wirklich. „Wir lassen uns treiben – unsere unterschiedlichen Musikgeschmäcker fließen ganz automatisch mit ein.“
Und was bleibt?
Ihr Markenzeichen? Vielschichtige Songs, die manchmal poppig klingen und trotzdem Tiefe haben. „Der kleinste gemeinsame Nenner ist immer ein Meilentaucher-Song.“ Und der große Traum? „Eine Support-Tour für einen größeren Act – das wäre unser Meilentraum.“
Interview & Redaktion: Jeanette Atherton
Mehr zur Band: www.meilentaucher.de