Bioabfallverordnung sieht strengere Regeln für „Störstoffe“ vor
Landkreis. Eigentlich einfach: Nur Bioabfälle gehören in die grüne Tonne. Die Realität sieht jedoch leider oft anders aus. In der Kompostierungsanlage kommt neben dem verwertbaren Bioabfall auch jede Menge Müll an – von Plastik, Metall und Glas über vermeintlich kompostierbare Plastiktüten bis hin zu Tierfäkalien. Ist die Störstoffquote zu hoch, muss der Abfall in einem aufwendigen und kostspieligen Verfahren getrennt werden.

„Die Bioabfallverordnung sieht seit 1. Mai strengere Regeln für sogenannte Störstoffe im Bioabfall vor“, erklärt Henning Koröde, Abteilungsleiter Abfall beim Landkreis Verden. Der Bioabfall dürfe nur noch in Summe maximal drei Prozent Fremdstoffe enthalten, davon ein Prozent Kunststoffe. Anderenfalls würde der eingesammelte Bioabfall nicht mehr in den Kompostierungsanlagen angenommen.

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Bereits 2022 hat der Landkreis eine Bioabfallanalyse durchführen lassen. Positiv daran: Auf der Grundlage der damaligen Ergebnisse wird auch der neue gesenkte Grenzwert für Störstoffe deutlich unterschritten. Dennoch bereiten insbesondere die sogenannten „biologisch abbaubaren Kunststoffbeutel“ der Abfallwirtschaft Sorgen.
„Letztlich handelt es sich auch bei diesen Tüten um Plastik“, erklärt Koröde. Plastiktüten, egal ob vermeintlich kompostierbar oder nicht, würden im weiteren Verwertungsprozess große Probleme bereiten. Zwar seien die als “kompostierbar“ beworbene Plastiktüten unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar, aber die dafür erforderlichen Bedingungen seien in den Verwertungsanlagen nicht gewährleistet. Das größte Problem dabei ist der Zeitfaktor: Die Dauer, in der der Bioabfall in den Anlagen verarbeitet wird, reicht für die vollständige Zersetzung der “kompostierbaren“ Tüten nicht aus. Übrig bleibt ein mit Kunststoffresten durchsetzter Kompost.
Auch wenn im Landkreis Verden die Störstoff-Werte bereits eingehalten werden, ist man in der Abfallwirtschaft des Landkreises bestrebt, den Störstoffanteil weiter zu senken. Darum der Appell an alle Nutzerinnen und Nutzer der Biotonne, ausschließlich organische Abfälle ohne weitere Fremdstoffe in die Tonne zu geben
Gesenkt werden soll aber auch der Bio-Anteil im Restmüll. „Noch immer landen nach einer bundesweiten Studie rund 40 Prozent biologischer Abfall in der Restmülltonne. Dabei wäre eine Biotonne nur halb so teuer wie eine Restmülltonne mit vergleichbarem Volumen ist“, weiß Melanie Gehring von der Abfallberatung. Auch für Eigenkompostierende könne eine zusätzliche Biotonne sinnvoll sein, da längst nicht alle Bioabfälle auf dem heimischen Kompost verwertet werden könnten, ohne Ungeziefer anzulocken, so Gehring weiter. Mülltrennung schone somit nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. (Pressemitteilung des Landkreises Verden)


