„Kollege kommt gleich!“ Verdener Gastronomiegschichte(n)
Im 20. Jahrhundert verkörperten Gaststätten mehr als nur Orte der Gastronomie. Lange Zeit galten sie als ein „zweites Wohnzimmer für jedermann“ – das soziale Netzwerk von früher. Hier fanden Vorträge, Konzerte und Ausstellungen statt, jeder Verein feierte sein „Wintervergnügen“ oder den jährlichen Ball in den großen Sälen. Sie waren Veranstaltungsort für Versammlungen von Gewerkschaften, Parteien, Vereinen und Innungen. Als es noch keine Turnhallen gab, dienten einige Lokale auch als Sportstätten, in größeren Betrieben konnte man kegeln. Vielfach fungierten sie als Wahllokale, als Propaganda-Instrument der NSDAP und vorrübergehend als Kriegsgefangenenlager und Unterrichtsräume.nDie Idee zu einer Ausstellung lieferte der 2018 im „Jahrbuch für den Landkreis Verden“ erschienene Beitrag von Jürgen Siemers mit dem Titel „Verdener Gastronomie im Jahre 1950“ – ein imaginärer Spaziergang, der an allen damaligen 42 Gaststätten und Hotels der Stadt Verden (sie zählte damals 19.000 Einwohner) vorbeiführt.nMit dieser Ausstellung, die das „Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert“ (doz20) gemeinsam mit dem Historischen Museum Domherrenhaus Verden erstellt hat, können Sie sich auf eine Zeitreise begeben, die viele der größtenteils nicht mehr existierenden Gastronomiebetriebe in Erinnerung ruft. Lassen Sie sich in eine Ära versetzen, in der die Hotels und Kneipen eine Institution waren, mit verrauchten Gaststuben und Stammtischen, Musikkapellen und Tanzvergnügen. Die in Bild und Text exemplarisch dargestellten Betriebe zeigen einen Querschnitt der Verdener Gastronomiegeschichte des 20. Jahrhunderts.